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Burg Leuchtenburg
(Seitenroda)
Chronik:
Anfang des 13. Jh. stößt ein mächtiges Adelsgeschlecht in das Gebiet
östlich der Saale vor. Dort gründet es bei Lobeda seine Stammburg und
nennt sich fortan von Lobdeburg. Die Linie teilt sich später auf. Die
Lobdeburg-Leuchtenberger Linie gründet die Leuchtenburg, wohnt aber bis
Ende des 13. Jh. weiter auf der Lobdeburg und lässt diese durch
Dienstmannen verwalten.
1221 wird die Leuchtenburg erstmals urkundlich erwähnt.
Die Leuchtenburger können Ihren Besitz bis zum Ende des 13. Jh. weiter
ausbauen. U.a. nennen sie eine Münzprägeanstalt ihr Eigen. Doch Anfang des
14. Jh. brechen für das mächtige Rittergeschlecht finanziell schwierige
Zeiten an. Durch Raubrittertum hält man sich über Wasser.
1320 stellt eine päpstliche Kommission fest, daß die Äcker wegen der Nähe
der Raubschlösser Tautenburg, Wernburg und Lobdeburg nicht bebaut werden
können und Zins und Zehnten nur zur Hälfte einkommen.
1329 stellen sich die Vettern Albrecht IV. und Johannes I. von
Lobdeburg-Leuchtenburg unter die Lehnshoheit des Markgrafen Friedrich II.
von Meißen, Landgraf von Thüringen und des Pleißenlandes. Damit verzichten
sie auch auf ihre politische Selbständigkeit.
1333 überlassen Albrecht und Johannes die Burg samt allen Liegenschaften,
sowie die Städte Kahla, Roda und Rabensberg den Brüdern Grafen Heinrich
IX. und Günther XVIII. von Schwarzburg.
Die Politik der Grafen von Schwarzburg sowie der thüringischen Landgrafen
aus dem Hause Wettin ist auf den Erwerb des mittleren Saaletals gerichtet.
Die daraus resultierenden Spannungen führen zu den Grafenfehden 1342/45.
Für die Wehrhaftigkeit der Leuchtenburg in dieser Zeit spricht, daß
während der Grafenfehden um 1345 Graf Günther von Schwarzburg-Wachsenburg
seinen Wohnsitz aus der Burg zu Kahla auf die Leuchtenburg verlegt, und
daß Landgraf Friedrich II., als er 1345 Kahla zerstört und ringsum das
ganze Land verwüstet, nicht einen Angriff auf die Leuchtenburg wagt.
1345 müssen die Schwarzenburger im Vertrag zu Naumburg und Weißenfels auf
die Städte Kale, Hus und Stad verzichten. Kahla wird wettinischer Besitz.
1373 zerstört ein Brand die Burg. Außerdem dem Bergfried und den
Wehranlagen fallen fast alle romanischen Bauten dem Feuer zum Opfer. Der
Wiederaufbau ist teuer.
1389 können auch die Schwarzenburger die Burg nicht mehr halten und
verpfänden sie an den Erfurter Bürger Heinrich vom Paradies, der sie durch
seinen Schwiegersohn Heinrich von Witzleben verwalten lässt.
1392 ist ein besonders schwerer Fall von Willkür bekannt. Ein
markgräflicher Untertan fischt in einem zur Leuchtenburg gehörenden
Gewässer. Dafür läßt ihn Heinrich vom Paradies aufhängen. Da die
Markgrafen aus dem Hause Wettin seit 1329 die Oberlehnshoheit über das
Leuchtenburger Gebiet und die Gerichtshoheit inne haben, betrachten sie
diesen Mord als Eingriff in ihre Rechte. Die Überschreitung der
Machtbefugnisse nehmen die Wettiner zum willkommenen Anlaß, um nach der
Eroberung der Leuchtenburg ihre langerstrebte Herrschaft auf das mittlere
Saaletal auszudehnen. Noch im gleichen Jahr kommt es zu einem Vergleich
mit den Erfurtern. Vergeblich aber bemühen sich die Grafen von Schwarzburg
um die Rückgabe der Pfandgüter. Unterstützt von Fürstbischof Gerhard von
Würzburg und dem fränkischen Adel sagen sie den Wettinern Fehde an, die
für Franken schwere Verwüstungen bringt, aber für die Schwarzburger
erfolglos bleibt.
1396 bekräftigt der Leipziger Vertrag das Ende der Schwarzburger
Herrschaft. Die Wettiner müssen aber 2100 Schock Freiberger Groschen als
Kauf- und Lösegeld zahlen. Der Besitzerwechsel ist von ausschlaggebender
Bedeutung für die weitere Existenz der Leuchtenburg, denn während viele
andere Burgen am Ende des Mittelalters verfallen, wird die Leuchtenburg
nicht zuletzt ihrer militärischen Bedeutung wegen
1401 innerhalb der wettinischen Landesverwaltung als Amt Leuchtenburg
eingerichtet.
1446 – 1451 erhält im "Sächsischen Bruderkrieg" Apel von Vitzthum, dem das
Volk den Beinamen "Brandmeister von Thüringen" gibt, wegen finanzieller
Unterstützung Herzog Wilhelms die Leuchtenburg als Pfand. Da die
Vitzthumer während des vereinbarten Landfriedens nach dem Bruderkrieg eine
kurfürstliche Gesandtschaft überfallen und auf der Leuchtenburg gefangen
setzen, sagen die geeinten Brüder Herzog Wilhelm und Kurfürst Friedrich,
verbündet mit den Erfurtern, den Vitzthumern Fehde an.
1452 belagern sie die Burg und nehmen sie ohne große Gegenwehr ein. Herzog
Wilhelm bekommt seine Schuldbriefe entschädigungslos ausgehändigt und
lässt die Vitzthumer aus Thüringen vertreiben.
1453 paßt Herzog Wilhelm die Burg mit dem Bau der 4 Wehrtürme dem Stand
der Kriegstechnik an.
1525 wird der Bauernaufstand im Saaletal niedergeschlagen. Kurfürst Johann
hält grausam Gericht und lässt viele Bauern enthaupten oder rädern.
1547 unterliegt Kurfürst Johann in der Schlacht bei Mühlberg gegen dem
Schmalkhaldischen Bund und gerät in Gefangenschaft. Während dessen ziehen
die Truppen Kaiser Karl V. und des Herzogs Alba plündernd durch das
Saaletal. Die Kurfürstin sucht mit Ihren 3 Söhnen Zuflucht auf der
Leuchtenburg. Johann verliert seine Kurwürde an die Albertiner.
1548 werden Kaspar und Balthasar von Hagenest zu Kleinlöbichau als
Wegelagerer, die auswärtige Kaufleute und Juden überfallen hatten, auf der
Leuchtenburg eingesperrt und nach peinlicher Befragung als Friedensbrecher
zum Tod durch das Schwert verurteilt. Später werden sie jedoch begnadigt
und des Landes verwiesen.
1552 flüchtet die ehemalige Kurfürstin erneut auf die Leuchtenburg,
diesmal vor Herzog Moritz von Sachsen und Herzog Albrecht von Brandenburg,
die das ernestinische Sachsen zu besetzen versuchen. Sie lässt daraufhin
die Anlage noch weiter befestigen.
1553 wird Johann aus der Gefangenschaft entlassen.
1602 gerät das Dach des Bergfrieds durch Blitzschlags in Brand. Das Haus
des Schlössers wird dabei zerstört.
1632 – 1638 halten schwedische Truppen Burg und Stadt Kahla besetzt. 70 %
der Bevölkerung Kahlas wird ein Opfer des 30-jährigen Krieges oder der
Pest.
1657 bestätigt der Amtmann in einer Urkunde den guten Zustand der Burg.
1658 brennen Turm, Amtshaus und hinteres Wohngebäude nieder. Danach
erfolgt der Bau des heutigen Hauptgebäudes.
1700 verlegt man die Verwaltung des wettinischen Amtes
Leuchtenburg-Orlamünde von der Burg nach Kahla.
1712 ist berichtet, dass die letzten 25 verbliebenen Musketiere mit allen
Waffen und Geschützen von der Burg nach Kahla umziehen.
1720 – 1724 wird die Burg in ein Zuchthaus umgebaut.
Im 19. Jh. erfolgen weitere Um- und Ausbauarbeiten an der Haftanstalt.
1871 verlassen die letzten Gefangenen die Burg und werden nach Zeitz
überführt.
Ab 1873 wird die Anlage für den Fremdenverkehr erschlossen.
1920 richtet man eine Jugendherberge ein.
Seit 1963 befindet sich das Kreisheimatmuseum in den Räumen des Palas und
des Rittersaals.
1996 muß die Jugendherberge wegen fehlender finanzieller Mittel
geschlossen werden.
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